So lautete eine Frage auf der Jahreshauptversammlung des Natur- und Vogelschutzvereins Fellingshausen am 1. April 2022. Ein eindeutiges Nein vom Vorsitzenden Michael Gerth. “Sie nutzen nur alles, was ihnen zur Verfügung steht. Zum Selberbauen brauchen sie feuchten Lehm oder Schlamm. Der ist Mangelware, seit alle Dorfstraßen und Feldwege asphaltiert wurden.” Auch ansonsten fehlt es an vielem: Es regnet weniger, es gibt weniger Insekten, und es gibt auch weniger Menschen, die die Schwalbe unter ihrem Dach haben wollen.
Kindheitserinnerungen: Ich wohnte eine Zeitlang in einem typischen niedersächsischen Bauernhaus mit herabgezogenem Reetdach. Die Erwachsen konnten aufs Dach greifen. Ich saß auf dem Boden und beobachtete stundenlang, wie Frau Schwalbe und Herr Schwälberich pausenlos hin und her flogen. Besonders schön fand ich es, wenn 3-5 große, hungrige Schnäbel aus dem “Reihenhaus” schauten. Im Kuhstall hinter der Wand war nicht weniger los. Durch die Kühe gab es genügend Insekten, und zusätzlich flogen die Rauchschwalben wie der Blitz durch die den ganzen Sommer über geöffneten Fenster ein und aus.
Wieso wurde die Schwalbe als Glücksbringer gesehen?
Schwalben bringen nicht nur den Frühling mit sich, sondern, wie man sagt, auch das Glück. Mit Schwalben galt das Haus früher vor Blitz und Feuer geschützt und das Vieh vor Krankheiten bewahrt. Die Anwesenheit von Schwalben ist noch dazu sehr nützlich für den Menschen, da die Tiere kiloweise Mücken fressen, welche neben Fliegen und Blattläusen, die Lieblingsspeise der Schwalbe darstellt. An seine Jungen verfüttert ein Schwalbenpärchen in einem Jahr ungefähr ein Kilogramm Insekten, was in etwa 250 000 Tieren entspricht. Schwalben sind also äußerst hilfreiche Schädlingsbekämpfer. Weniger Mücken in Haus und Hof zu haben ist wiederum wohl wirklich Glück.
Obermain-Tagblatt
Ornithologischer Bericht Michael Gerth berichtete von einem jungen Paar in seiner Nachbarschaft, das zwar keine Kühe hält, aber dafür sorgt, dass die alten Stallfenster den ganzen Sommer über geöffnet bleiben. Trotz Insektenmangel brüten bei ihnen Rauchschwalben.
12 neue Rauchschwalbennester wurden montiert. Am 27. März 2022 kamen die ersten Paare aus dem Süden zurück. Schwalben sind standorttreu, denn der Bau eines kunstvollen Schwalbennestes erfordert sehr viel Energie, das macht man nicht jährlich neu.
Rolf Gerth notierte, dass vergangenes Jahr drei Mehlschwalben erst am 22. August schlüpften und am 25. September als letzte gen Süden flogen. Am 21. August wurden über Fellingshausen ca. 2500 Tauben verschiedener Arten beobachtet. Im Herbst konnte man über dem Aartalsee 18959 Kraniche zählen, ebenso eine bemerkenswerte hohe Anzahl an Kormoranen.
Am Kirchturm wurden nach der Dacherneuerung neue Brutkästen für Mauersegler montiert. Wer selber bauen möchte, hier ist eine Anleitung:
Die Reinigung der Nistkästen im Herbst ergab, dass etwa 80% der 300 Kästen von irgendeiner Meisenart bewohnt waren. Man konnte 15 Kleiberbruten zählen. Beklagt wurde auch 2021 der Rückgang des Feldsperlings.
Woran liegt es? Der Feldsperling füttert bevorzugt mit Räupchen, die im Getreide leben.
Weniger Getreideflächen = weniger Raupen = weniger Feldsperlinge.
Siehe auch wikipedia.org/wiki/Feldsperling;
Singers “Gartenvögel”-Kompaß, Gräfe und Unzer, 1984 ISBN 3-7742-5036-7
Für 2022 sind folgende Veranstaltungen geplant: Am 28. Mai eine Kräuterwanderung mit Elke Fischer – Teilnahme am Brunnenfest sowie eine Herbstwanderung.
Der Verein hat derzeit 84 Mitglieder, davon 31 unter 35 Jahren. Eine Verstorbenen-Ehrung war nicht nötig. “Wer Mitglied wird, stirbt nicht” Edith Schmidt wurde als zweite Kassenprüferin neu gewählt.