Ein Eimer voller Leben aus dem Dünsbergbach

Im Bild: Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Gießen und Studentinnen, die den ökologischen Zustand des Dünsbergbachs in Biebertal untersuchen. Darüber wird auf der Seite des Regierungspräsidiumg Gießen berichtet und erfreulicherweise festgestellt, dass das Gewässer in einem sehr guten Zustand ist. Das gilt sowohl für die Wasserqualität mit Wasserhärte, pH-Wert und Sauerstoffsättigung, einem geringen Nitrit- und Nitratgehalt, also einer geringen Verschmutzung durch Einträge aus der Landwirtschaft; als auch in Bezug auf die Strukturgüte von Strömungs- und Strukturvielfalt sowie, nicht zu vergessen, in Hinsicht auf die im Bach gefundenen Kleintiere. In den 20 Proben auf 100 Metern, die an Stellen mit flacherem wie tieferem Wasser an diesem Morgen entnommen wurden, konnten Marc Sonnleitner, Elisabeth Kister und einige Studentinnen ca. 2.500 Bachflohkrebse, ca. 300 Köcherfliegen und 235 Eintagsfliegen, einige Faden- und Strudelwürmer sowie einen kleinen Molch zählen. Da diese Tiere besonders sensibel gegenüber Beeinträchtigungen des aquatischen Lebensraums sind, eine hocherfreuliche Feststellung.

(Foto Köcherfliege: © Pia Teufl)

alle anderen Fotos: © RP Gießen

Marc Sonnleitner, Master in Gewässerökologie und seine Mitarbeiterin Elisabeth Kister arbeiten in der Oberen Fischereibehörde im Regierungspräsidium Gießen. Zusammen mit einigen Studentinnen beteiligen sie sich am Flow-Projekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ, Leipzig) und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig.
Das bundesweite Projekt hat zum Ziel, gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern den ökologischen Zustand von kleinen Bächen zu untersuchen und zu bewerten. Dabei werden die flinken Tiere, die sich im Schotter, Sand und Schlamm oder auch im Geäst versteckt halten, im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen, um sie ihrer entsprechenden Tierfamilie zuzuordnen. Probe für Probe wird dokumentiert, bevor die Tiere wieder in die Freiheit entlassen werden. Die erhobenen Daten werden in einer Online-Plattform eingetragen und von der Projektleitung zentral gesammelt und ausgewertet.

Hintergrund: Flow-Projekt

Das Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist ein guter ökologischer Zustand aller Oberflächengewässer. Im Fokus stehen dabei größere Fließgewässer. Kleine Gewässer werden jedoch kaum berücksichtigt. Die Folge: Es gibt zu wenige Daten über den Ist-Zustand von Bächen und Co. Daher hat das Flow-Projekt das Ziel, den Zustand kleiner Fließgewässer und Bäche zu untersuchen und zu bewerten.
Das geschieht gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern. So beteiligen sich am Flow-Projekt unter anderem Schulen, Hochschulen, Anglerverbände, Nabu-Gruppen und eben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Behörden wie dem Regierungspräsidium Gießen. 

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