„Muss es denn Kahlschlag sein?“

Waldschadensbericht – bezogen auf Biebertal

Noch nie war – seit der Erhebung 1984 – der Anteil an gesunden Baumkronen in Deutschland so gering wie 2019. So vermeldet es der aktuelle Waldbericht der Bundesregierung. Demnach sind 180.000 Hektar Wald abgestorben.
Die Trockenperioden der letzen 5 Jahre haben deutlich zugenommen. Der Klimawandel ist nun also auch bei uns spürbar und sichtbar.
Hitze, Trockenheit und Schädlinge, aber auch Waldarbeiter und die Sünden der Vergangenheit, in der oft Monokulturen und nicht in die Landschaft passende Arten gepflanzt wurden, setzen dem Wald zu. Verschiedene Baumarten sind den sich verändernden Bedingungen nicht gewachsen.
Zudem wurden in den letzten Jahren viele der dickeren Stämme zu Geld gemacht.
Das schafft zwar, im Sinne der Forstwirtschaft, Raum für die Jungen Bäume, doch wie in der menschlichen Kinderstube, fehlt ohne die Alten oft die Führung. Denn wie bei fehlender Führung durch die Eltern weiß der Nachwuchs bald nicht mehr, wie bestimmte Dinge funktionieren oder wie notwendige Entwicklungsschritte gehen. Auch den Wald kann man ernten. Aber muss es der Kahlschlag sein, den wir aktuell in den Wäldern und insbesondere in den Tropen vornehmen? Wir setzen uns, ohne es akut zu merken, einer zunehmenden Versteppung unserer Waldgebiete aus.

Alle Lebewesen sind miteinander verbunden
Alles ist mit allem verbunden; alles steht in Wechselwirkung mit seiner Umgebung. Auch alle Pflanzen sind feinfühlige, kooperativ handelnde, oft auch intelligente Lebewesen.
Selbst bei Bienen ist inzwischen Bewusstsein nachgewiesen. Sogar Fruchtfliegen träumen und strampeln dabei mit den Beinen wie unser Haushund. Rabenvögel sind sehr intelligent und haben, wie Menschenaffen gar ein Ich-Bewusstsein.
Selbst Bäume empfinden, kommunizieren, betreiben Brutpflege, helfen alten und kranken Artgenossen. Die Kommunikationswege, zum Beispiel über Duftstoffe oder mit Hilfe von Pilzmyzelen im Untergrund, leiten die Informationen zwar viel langsamer, als das tierische Nervensystem, aber nicht weniger effektiv. Diese Langsamkeit und auch Langlebigkeit ist für Menschen schwer einsehbar. Mit Hilfe von Zeitraffer-Kameras konnte man jedoch vieles sichtbar machen.

Dennoch müssen wir Menschen andere Lebewesen konsumieren, müssen nicht ständig mit einem schlechten Gewissen deswegen herumlaufen. Das sollten wir allerdings entwickeln, weil wir davor schlecht mit ihnen umgehen.

Welche Thematik ist das? Wo kann man den Bezug zu Biebertal herstellen?

Aus Fehleinschätzungen des sozialen und oft wenig kooperativen Miteinanders schädigen sich Menschen oft gegenseitig … und sie übertragen diese Missverständnisse (z.B. „geht hin und macht Euch die Welt untertan“) auch immer wieder in andere Bereiche.
In einer Welt mit endlichen Ressourcen kann diese Ideologie jedoch langfristig nicht erfolgreich sein – ebenso wenig, wie es unter diesen Umständen „Wachstum“ gibt. Das ist real immer nur Umverteilung oder ein Wandel der Form.
„Ein Baum kämpft nicht um Vorherrschaft bei Standort, Licht und Wasser – oder was Förster immer gelernt haben. Die Bäume bilden eine große Gemeinschaft, die sich untereinander unterstützt … so wie wir Menschen das in guten oder ganz schlechten Zeiten auch tun (sollten).“ Wir sollten die überholten Fehlinterpretationen des Darwinismus endlich aufgeben und moderneren Erkenntnissen folgen.

Quelle: Gießener Allgemeine, 22.01.2020 und 09.04.2020

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