Schweinpest – 1 – im Kinzenbacher Wald?

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

es gibt abseits der Corona-Pandemie und ihrer Bewältigung auch noch andere Themen, die unsere Gesellschaft umtreiben.
Ein neues Problem ist die Einschleppung der so genannten „Afrikanischen Schweinepest“ nach Hessen. Die aktuelle Gefährdung ist nach Einschätzung des Umweltministeriums sehr hoch, dies ist ebenso die Einschätzung des Bundesforschungsinstitutes für Tiergesundheit.

Die afrikanische Schweinepest hielt sich für ungefähr 100 Jahre im Osten des afrikanischen Kontinents, in 2014 gelang der Schweinepest der Sprung nach Europa. In Polen wurden die ersten Fälle in 2020 festgestellt. Trotz eines Schutzzaunes entlang der Oder-Neiße-Grenze gelang der Viruserkrankung der Sprung über die Grenze – dies war im Oktober 2020 in Sachsen. Bereits im November 2020 war die afrikanische Schweinepest dann in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen und die Ausbreitung geht weiter.
Betroffen sind Haus- und Wildschweine und die meisten der betroffenen Tiere verenden qualvoll.

Übertagen wird das Virus durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder mit deren Kadavern sowie kontaminiertem Material wie landwirtschaftlich genutzte Geräte, Jagdutensilien, Kleidung, Futter oder Speiseabfälle.

Es ist zu betonen, dass die afrikanische Schweinepest für die Menschen ungefährlich ist.

Interessanterweise haben wir nach Einschätzung der Gemeindeverwaltung innerhalb der Gemeinde Heuchelheim keine Schweinehaltung von Hausschweinen mehr, so dass wir in den Ortslagen davon nicht betroffen sein werden.
Wildschwein allerdings dürften stark davon betroffen sein.‘
Insbesondere der wirtschaftliche Schaden für benachbarte Schweinezuchtbetriebe dürfte aber immens sein und deswegen gilt auch hier, sich vorzubereiten.
Ein möglicher Ausbruch ist möglichst früh festzustellen und das Hessische Umweltministerium hat dazu ein flächendeckendes Monitoring-Programm etabliert. In Wetzlar gibt es das Tierseuchenzentrallager für Hessen, welches bereits mit zusätzlichem Material, wie Sets zur Bergung verendet aufgefundener Wildschweine und Kadaversammel-container, ausgestattet worden ist.

Aktuell werden innerhalb der Jägerschaft auch Kadaversuchhunde ausgebildet.
Infizierte und verendete Wildschweine müssen so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht werden, um weitere Infektionen zu verhindern.

Am schwersten dürfte ein lokaler Ausbruch in unserer Gegend sein, aber für diesen Fall ist bereits eine Schutzverordnung durch die Landesregierung erlassen worden, auf deren Grundlage genannte Sperrzonen eingerichtet werden, in welchen besondere weitergehende Regeln gelten.

Ausgehend von den Erfahrungen, welche man von einer erfolgreichen Bekämpfung eines Schweinepestausbruchs in den Böhmischen Wäldern gemacht hat, wird mit großer Wahrscheinlichkeit das betroffene Gebiet mit einem großen Zaun eingezäunt werden, es gibt dort Jagt-Ruhe und das Suchen von Fallwild sowie die Beseitigung von möglichen Virusträgern.
Der personelle Aufwand bei einem solchen lokalen Ausbruch ist enorm, weil mehrmals wöchentlich das betroffene Gebiet mit hoher Personalstärke abgesucht werden muss, um das Schweinepestvirus sicher veröden und ausmerzen zu können.

Wollen wir hoffen, dass es bei uns in der Gegend zu keinem Ausbruch kommen wird, denn dies wäre mit großen Einschränkungen für die Bewegungszeit in den Wäldern verbunden, und zusätzlich müssten gemeindliche Mitarbeiter, welche für anderer Aufgaben ausfallen, für diese Arbeiten in Zusammenarbeit mit den Jägern und dem Forstamt abgestellt werden.

Sollte ein Ausbruch festgestellt werden, so wird die Bürgerschaft über die uns zu Verfügung stehenden Kanäle informiert.

Ihr Lars Burkhard Stein, Bürgermeister

Quelle: Heuchelheimer Anzeigenblättchen, 16. Januar 2022
Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Afrikanische_Schweinepest#/media/Datei:ASP_-_%C3%9Cbertragungswege_1.png

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